Freitag, 17. April 2009

Vitamin C tötet Krebszellen

Laborstudie

entnommen aus "Der Spiegel" vom 13.9.2005

Hochdosiertes Vitamin C tötet Krebszellen

Vitamin C könnte eines Tages in der Krebsbehandlung eingesetzt werden. Es müsste direkt in die Venen gespritzt werden, damit die Konzentration hoch genug ist, um Tumorzellen abzutöten.

Der Chemie-Nobelpreisträger Linus Pauling war fest davon überzeugt, dass Vitamin C vorbeugend gegen Krebs wirkt. Er schluckte es täglich. Pauling erkrankte später dennoch an Krebs - allerdings erst 1991 im hohen Alter von 90 Jahren. 1994 starb er.

Eine positive Wirkung des Vitamins bei der Behandlung von Krebs hatten Wissenschaftler schon vor 30 Jahren festgestellt, als sie Patienten untersuchten. Spätere Studien konnten jedoch diesen Zusammenhang nicht beweisen.

Qi Chen und seine Kollegen von den National Institutes of Health in Bethesda konnten nun zeigen, dass Vitamin C tatsächlich Tumorzellen bekämpft. Der Erfolg hängt jedoch davon ab, wie die auch Ascorbinsäure genannte Substanz den Patienten verabreicht wird.

Die Wissenschaftler untersuchten die Wirkung von Ascorbinsäure an zehn Krebszelllinien und vier Kulturen gesunder Körperzellen. Das Ergebnis war eindeutig: Das Vitamin C tötete gezielt die Krebszellen ab, während die gesunden Zelllinien nicht geschädigt wurden.

Damit die Krebszellen tatsächlich abstarben, musste das Vitamin C jedoch in so hohen Konzentrationen verabreicht werden, wie sie beim Menschen nur durch eine Infusion direkt in die Venen erreicht werden können. Die Ascorbinsäure führte zur Bildung von Wasserstoffperoxid, das den Tod der Krebszellen verursachte, stellten die Forscher weiter fest. Wasserstoffperoxid entstand dabei jedoch nur in der unmittelbaren Umgebung von Zellen und nicht im Blut.

Das Blut sei deshalb ein ideales Transportmittel, mit dem die intravenös verabreichte Ascorbinsäure zu den verschiedenen Geweben befördert werden könne, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Proceedings of the National Academy of Sciences" (Bd. 102, S. 13604). Da selbst hohe Konzentrationen von Vitamin C gezielt nur Krebszellen töteten und gesunde Körperzellen nicht beschädigt wurden, könnte es erfolgreich in der Krebstherapie eingesetzt werden.

Zudem könnte die Ascorbinsäure auch für die Behandlung von Infektionskrankheiten verwendet werden, denn Wasserstoffperoxid spielt im Immunsystem der Säugetiere eine wichtige Rolle in der Abwehr von Bakterien und Viren. Nun wollen die Forscher mit ersten Versuchen an Krebspatienten beginnen.

Knoblauch, Knoblauch-Zitronensaft

Knoblauch als Hausmittelchen

Knoblauchtropfen (geruchlos)

Dieses Rezept stammt aus Tibet. Die UNESCO-Expedition ist 1971 in den Ruinen einer tibetischen Kirche darauf gestoßen

Diese Medizin befreit den menschlichen Kreislauf von Fettablagerungen, Verkalkungen und beugt Sklerose, Stenokardie und Tumorbildung vor. Bei regelmäßiger Anwendung verbessert sich das Sehvermögen und trägt dazu bei, dass der Körper frisch und jung bleibt.

350 g geschälten Knoblauch, 300 g 96 %-iger Alkohol. Knoblauch pressen und zu Alkohol geben. In eine Glas füllen und 10 Tage lang gut verschlossen stehen lassen, dann den Inhalt durch ein Leinentuch pressen und in eine Flasche mit Tropfer füllen.
3 x Täglich nimmt man die Tropfen in aufgekochter Milch, oder heißem Kaffee.

Tag

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03 Tropfen

02 Tropfen

01 Tropfen


Nach dem 10. Tag nehmen wir vor jeder Mahlzeit stets 3 Tropfen, bis der Rest aufgebraucht ist. Die Wirkung der oben beschriebenen Kur hält 5 Jahre im Kreislauf an und muss folglich erst danach wiederholt werden.

Gegen beginnende Erkältungskrankheiten

Aus der traditionellen chinesischen Medizin kommt auch ein guter Tipp bei beginnenden Erkältungskrankheiten: Eine kräftige Knoblauch-Ingwer-Kombination. Dazu werden jeweils 15 Gramm Knoblauch und frischer Ingwer in einem Viertel Liter Wasser 1 bis 2 Stunden lang gekocht. Der Sud wird mit braunem Zucker abgeschmeckt. Diese Tagesmenge sollte auf 2 bis 3 Portionen verteilt werden und nicht kalt eingenommen werden.

Knoblauch-Zitronen-Saft

30 geschälte Knoblauchzehen und 5 ungeschälte klein geschnittene Zitronen (unbehandelt und ungespritzt!) im Mixer zerkleinern, mit einem Liter Wasser aufsetzen, zum Kochen bringen und einmal aufwallen lassen. Die Flüssigkeit durch ein grobes Sieb gießen und in eine Flasche füllen. Im Kühlschrank aufbewahren und täglich ein Gläschen vor oder nach der Hauptmahlzeit trinken. Nach dreiwöchiger Kur acht Tage pausieren und dann mit der nächsten Kur beginnen. Knoblauch wirkt gefäßerweiternd, senkt Blutdruck und Cholesterinspiegel. Zitronen fördern durch ihren hohen Kaliumgehalt die Herzfunktion

Die Honigkur

Die Honigkur

So schrieb Richard Willfort (auf welchen sich Maria Treben immer wieder bezieht) in seinem Buch „Gesundheit durch Heilkräuter“, neben dem süßen Wohlgeschmack wirkt er lösend, reinigend, wundheilend und sehr stärkend. Honig ist nicht nur sehr nahrhaft schreibt er, sondern auch leicht verdaulich¸ blutbildend und fördert den normalen Stuhlgang. Die Sprichwörter, dass ein Bienenstock zehn Ärzte vertreibt oder dass eine Bienenhütte zwei Dutzend Ärzte brotlos macht, kennzeichnen mehr die Heilwirkung des Honigs als weitere langatmige Abhandlungen über dieses Thema.

Richard Willfort schreibt: Die Honigkur ist ein ganz hervorragendes Mittel und hat schon in vielen Fällen geholfen, wo jedes andere Mittel versagte. Es stärkt die Abwehr und kräftigt den Organismus. Dreimal täglich durch 7 Wochen, jedes Mal 1 Stunde vor dem Frühstück, vor dem Mittagessen und 1 Stunde nach dem Nachtmahl, trinke man schluckweise eine halbe Tasse Kräutertee (1/2 Tl. Kamille und ½ Tl. Schafgarbe) mit je der nachfolgenden Honigbeigabe:

1. Woche 3x tgl. ½ Tl.

2. Woche 3x tgl. 1 Tl.

3. Woche 3x tgl. 1 1/2 Tl.

4. Woche 3x tgl. 2 Tl.

5. Woche 3x tgl. 11/2 Tl.

6. Woche 3x tgl. 1 Tl.

7. Woche 3x tgl. ½ Tl

Während der Kur sind jeder Alkohol und russischer Tee (grüner Tee) zu meiden, desgleichen alle Getränke, die Kohlensäure enthalten (z.B. Cola, Limo usw. Das Rauchen soll während dieser Kur ganz eingestellt werden!
Diese Honigkur wurde auch von Kneipp empfohlen, der dazu meinte dass Honig das Lebenselexier für Kinder, Erwachsene und alternde Menschen sei.
Hier merkt man doch, da dies ein relativ altes Buch ist, dass den Menschen früher, mehr Eigenverantwortung und immer wieder Kuren mit an die Hand gegeben wurden. Es war in der
Volksheilkunde üblich, während der verschiedenen Jahreszeiten oder Lebenszyklen sich hierbei zu behandeln. Der Griff zum schnellen Antibiotika (letzte Woche eine Patientin in der Praxis: „Ich habe schon dreimal hintereinander Antibiotika genommen und immer noch Husten“, war damals unmöglich. Sowohl aus finanzieller wie auch Werte orientierter Sicht.
Man kannte und wusste welche Heilmittel schon den Eltern oder Urgroßeltern geholfen hatten. Was natürlich nicht heißen soll, dass die Schulmedizin nicht ihre Wichtigkeit hat.

Trio Intestinale gegen Darmkrebs

Ernährungsmedizin: Trio Intestinale gegen Darmkrebs

Eine bislang einzigartige Ernährungskombination verspricht die optimale Prävention von Dickdarmkrebs: Der Ballaststoff Inulin ergibt zusammen mit zwei im Darm ansässigen Bakterienstämmen ein intestinales Trio, das Krebszellen schon in der Entstehungsphase zu bekämpfen vermag.
Dass Knoblauch nicht nur in Anwesenheit von Vampiren lebensverlängernd wirkt, konnte der Schriftsteller Bram Stoker seinerzeit nicht ahnen. Warum aber auch Zwiebeln, Spargeln oder Artischocken auf den Speisplan eine wichtige Rolle einnehmen sollten, verraten jüngste Forschungsergebnisse um Beatrice Pool-Zobel von der Universität Jena.
Jahrelang suchte die Ernährungstoxikologin nach Substanzen, die im menschlichen Körper eine krebsvorbeugende Wirkung entfalten. Jetzt endlich scheint festzustehen: Der Mehrfachzucker Inulin, der nicht nur im erwähnten Gemüse vorkommt, sondern auch vielen Joghurtprodukten als Verdickungsmittel zugesetzt wird, kann die Entstehung von Dickdarmkrebs massiv verhindern. "Wir sprechen hier über eine sehr frühe Möglichkeit, das Erkrankungsrisiko zu senken, die jeder von uns durch die Art seiner Ernährung selbst in der Hand hat", erklärt dazu Pool-Zobel.

Tatsächlich sind die im Rahmen des von der EU geförderten SYNCAN-Projektes gemachten Beobachtungen mehr als viel versprechend. So konnten die Forscher an Krebszelllinien, im Tierversuch und in ersten Humanstudien nachweisen, dass das "Trio Intestinale" der Entstehung von Dickdarm-Tumoren schon "im frühen Stadium entgegenwirkt", wie die Ernährungstoxikologin nun im Uni-Journal Jena berichtet.

Um den schützenden Prozess in Gang zu setzen benötigt der Körper vor allem eins: Inulin. Was dann nach der Aufnahme geschieht, scheint jetzt zum großen Teil geklärt. Weil dem menschlichen Organismus die entsprechenden Enzyme fehlen, gelangt die Mehrfachzuckerverbindung unverdaut in den Dickdarm. Dort fangen Bifido- und Lactobazillusstämme mit dem Abbau der Substanz an - und bilden damit das eigentliche "Trio intestinale". Denn beim Inulin-Abbau entstehen eine ganze Reihe von Stoffwechselprodukten. Diese wirken ihrerseits auf die Darmzellen ein - und lassen sie auf oxidativen Stress effizienter reagieren. Tatsächlich bildet der Organismus beim Eindringen von krebserregenden Stoffen wie Benzo(a)pyren oder heterozyklische Amine, die beim starken Erhitzen von Fleisch entstehen, eine ganze Reihe von Abwehrproteinen. Dazu gehören auch jene Enzyme, die in der Lage sind, eindringende Toxine zu "entschärfen", wie die Professorin zu berichten weiß. Der Clou: Das Trio intestinale verstärkt genau diese Abläufe und bekämpft somit die Wirkung der Kanzerogene.
Eingriff in die Apoptose
Neben solchen Vorgängen kommt eine weitere Eigenschaft des Trios ins Spiel: sie treiben stark geschädigte Darmzellen, die sonst zu Tumorzellen entarten würden, gezielt in den Selbstmord. Außerdem könnten entartete Zellen sogar in Krebsvorstufen am weiteren Wachstum gehindert werden, mutmaßt Pool-Zobel, die jetzt im Rahmen der Nutrigenomics-Forschung die genetischen Ursachen der gemachten Beobachtungen aufklären möchte.

Warum die Inulin-Abbauprodukte des präventiv wirkenden Trios die Abwehrkette des Körpers in Gang setzen, und auf welche Weise sie dabei das genetische Programm der Darmzellen beeinflussen, ist allerdings noch ungeklärt. Offenbar aktivieren die gebildeten Abbauprodukte bestimmte Gen-Gruppen der Erbsubstanz, die der Tumorbildung entgegenwirken.

Inulin als Wunderwaffe anzusehen wäre freilich verfrüht. Denn nicht alle Arten der Inulinaufnahme wirken im Darm des Patienten gleich stark. Glaubt man den aktuellen Forschungsergebnissen, hat sich die Kombination aus einem prebiotischen Inulin aus der Chicoreewurzel und zwei probiotischen Milchsäurebakterienstämmen als besonders schlagkräftig erwiesen. Der in der Wurzel vorkommende Ballaststoff besteht aus einer kurzen und einer langen Fruktosekette - kommt jedoch in den Blättern der Chicorée kaum vor.

Zum Glück für jeden Patienten sind die Präventionsmaßnahmen dennoch einfach umzusetzen, wie die Professorin erklärt. Wer sein Dickdarmkrebs-Risiko minimieren möchte, solle vor allem auf die richtige Zusammenführung des "Trio Intestinale" achten. Als Anleitung für den Alltag klingt das so: "Ballaststoffe wie Inulin in Kombination mit Milchprodukten, die probiotische Bakterien enthalten".

Grüner Tee - Tee-Therapie

TEE-THERAPIE

Die wundersame Rettung des Professors Hunstein

gefunden in "Der Spiegel" Artikel von Marion Rollin

Blähungen, verdickte Zunge, schwaches Herz: Der Heidelberger Professor Werner Hunstein litt an einer leukämieähnlichen Erkrankung - und bekam schließlich Hilfe durch eine Allerweltspflanze. Nun arbeitet er mit Kollegen daran, seine Erfolgsgeschichte wissenschaftlich aufzubereiten.

Er hatte seinen Lebensschwung verloren. "Hier hab ich gesessen und nur noch auf den Tod gewartet", sagt Werner Hunstein. Er zeigt auf seinen drehbaren Bauhaus-Sessel, richtet ihn zum Fenster aus, setzt sich, wie damals. Blickt nach draußen in eine üppige Parklandschaft. "Neckartal. Heidelberg. Wie ich diesen Ausblick heute wieder genieße." Er lächelt. Dann weint er plötzlich.


Teepflanze: "Grüner Tee! Ich bitte Sie!"

"Entschuldigung", sagt er leise: "Wenn man dem Tod einmal ins Auge geblickt hat, weiß man plötzlich, dass das Leben begrenzt ist. In der Zeit danach ist man wie neugeboren. Alles ist sehr schön."

Frühjahr 2001. Werner Hunstein, Facharzt für Hämatologie und bis zu seiner Emeritierung Direktor der Medizinischen Universitäts-Poliklinik Heidelberg, fühlt sich zum ersten Mal in seinem Leben sehr schlapp. "Wunderbar", denkt der damals 72-jährige Experte für Blutkrankheiten. "Jetzt bin ich endlich mal selbst Patient und muss mich nicht mehr um alles kümmern." Genau das, sagt er, sei sein großer Fehler gewesen. Eine Odyssee beginnt. Seine Hausärztin überweist ihn zum Kardiologen. Der schickt ihn zu einem weiteren Herzspezialisten. Dann folgt ein Nierenfacharzt. Drei Jahre lang ein ärztlicher Irrtum nach dem anderen.

Dezember 2004. Hunsteins Gesundheitszustand ist schlecht. Blähungen, verdickte Zunge, schwaches Herz - doch noch immer keine richtige Diagnose. "Ich habe als Patient einfach nicht mitgedacht", sagt Hunstein. Erst im letzten Moment wird er aktiv. Fährt nach Düsseldorf zu Professor Rainer Haas, einem seiner ehemaligen Schüler. Nun geht alles sehr schnell. Magenspiegelung, Darmspiegelung, die Analyse von Polypen. Und endlich hat Hunsteins Krankheit einen Namen: Systemische Amyloidose.

Diese leukämieähnliche Erkrankung tritt sehr selten auf. Anders als in einem gesunden Organismus produzieren bestimmte Plasmazellen im Blut dann keine Antikörper mehr, welche die Immunabwehr alarmieren. Bei der Amyloidose sind einige Blutzellen entartet, so dass sie nur noch Teile von Antikörpern herstellen ("Proteinfehlfaltung") und diese ins Blut abgeben. Dort verklumpen sie zu unauflöslichen Eiweißfäden, den sogenannten Amyloid-Fibrillen, und lagern sich in Organen ab. Die verdicken und können nicht mehr normal arbeiten. Mit lebensbedrohlichen Folgen.

Bei Hunstein sind vor allem das Herz, die Nieren und die Zunge betroffen. Das Reden fällt ihm zunehmend schwer. Die Luft zum Atmen ist knapp. Als er seine ehemaligen Kollegen zum Abendessen einlädt, kann er sie nur mit vielen Pausen den kurzen Weg von der Gartenpforte zu seiner Haustür geleiten. Was sie sich dabei zuraunen, haben sie Hunstein erst später gestanden: "Der Alte macht's nicht mehr lange."

Nach der Diagnose beginnt Hunstein, um sein Leben zu kämpfen, recherchiert in aller Welt, auf der Suche nach der besten Behandlungsmethode.

April 2005. Hunstein unterzieht sich einer Chemotherapie. Seine Herzscheidewand darf keinesfalls noch dicker werden, als sie jetzt ist: 16,5 Millimeter.

Monat für Monat wird nun gemessen: 16,5 mm. 16,5 mm. 16,5 mm. Die Ärzte triumphieren: Ihre Chemotherapie wirkt! Doch für Hunstein wird sie zum "Marsch durch die Hölle". 16 Monate hält er durch. Er verliert den Geschmackssinn. Ist stets müde. Kann nicht schlafen. Fällt in eine Depression. "Ich hab mir", sagt er, "die Augen aus dem Kopf geweint."

September 2006. Therapie-Pause, endlich. Hunstein lebt - dank der Chemotherapie. Doch er fühlt sich "wie ein Wrack". Trotzdem hatte er sich gerade zur nächsten Therapie-Phase angemeldet, als frühmorgens das Telefon klingelt.

Antonio Pezzutto, ehemaliger Schüler und nun Hämatologe an der Charité Berlin, erzählt Hunstein von einem Vortrag, den er am Abend zuvor gehört hat: Der Molekularbiologe Erich Wanker vom Max-Delbrück-Centrum in Berlin berichtete über die Wirkung des EGCG (Epigallocatechingallat) - eines im grünen Tee enthaltenen Stoffes - auf Amyloid-Bildungen; eigentlich ging es in dem Vortrag um die Behandlung von Krankheiten wie Alzheimer, die ebenfalls eine Folge von Eiweißablagerungen sind.

Im Reagenzglas hatte Wankers Arbeitsgruppe nachgewiesen, dass EGCG die Ablagerung von fehlgefalteten Eiweißen bremst. Die Substanz, so Wanker, binde schon kurz nach deren Entstehung an die Eiweiße an und verhindere ihre Verklumpung.

Das hat Pezzutto hellhörig gemacht. "Hunstein", empfiehlt er seinem alten Chef am Telefon, "Sie müssen jetzt grünen Tee trinken!" Der fragt sich: "Warum soll das, was im Reagenzglas passiert, nicht auch in meinem Körper funktionieren?" Und sagt die Chemotherapie ab.

Werner Hunstein, der sich selbst einen "knallharten Schulmediziner" nennt, beginnt nun, grünen Tee zu trinken. Zwei Liter über den Tag verteilt - pro Liter etwa zehn Gramm Teeblätter - was 600 bis 800 Milligramm EGCG entspricht.

Schon nach drei Wochen fühlt er sich besser. Ist es der grüne Tee? Oder der Abbruch der Chemotherapie? Hunstein ist noch skeptisch. Bis Ende September 2006 die ersten Mess-Ergebnisse kommen: nur noch 15 Millimeter Scheidewand-Dicke. Hunstein ist fassungslos. Monat für Monat nimmt die Dicke nun weiter ab. Bis auf zwölf Millimeter, eine für Hunsteins Lebensalter normale Stärke. Sein Herz schlägt wieder kräftig, seine Zunge ist abgeschwollen. Frühjahr 2007. Wieder lädt er seine ehemaligen Kollegen zum Essen ein, berichtet von seiner Tee-Therapie. "Ihr seht, wie gut es mir geht", sagt er. "Das müsst ihr publizieren!" Sie hören kaum hin. "Grüner Tee! Ich bitte Sie!"

Hunstein fühlt sich beschämt. Und wieder wird er aktiv. Schickt den Bericht über seinen Selbstversuch an "Blood", eine renommierte Zeitschrift für Hämatologie, trotz seiner Befürchtung, für einen "esoterischen Spinner" gehalten zu werden. Schon wenige Tage später erhält er die Antwort: "Congratulations!" Hunstein jubelt. Seither erhält er unzählige Anrufe. Herzpatienten mit dicker Scheidewand erzählen ihm von spürbaren Besserungen, seit sie grünen Tee trinken.

Endlich zeigt sich auch die Schulmedizin ernsthaft interessiert. Die Heidelberger Universitätsklinik beginnt eine Studie mit 25 Patienten, die an der Transthyretin-Amyloidose leiden, einer verwandten Erkrankung. Werden die Wirkstoffe, die Hunstein helfen, auch bei den Probanden die Eiweißablagerungen stoppen und sogar auflösen?

An der Charité in Berlin läuft ebenfalls eine klinische Studie über die Wirkung von EGCG an Patienten, die an Multipler Sklerose leiden. Die Ergebnisse des Molekularbiologen Erich Wanker sind inzwischen in "Nature" erschienen, einer der weltweit wichtigsten Zeitschriften für Naturwissenschaften.

Werner Hunstein fühlt sich mit seinen 80 Jahren vital wie lange nicht mehr: "Die Verwissenschaftlichung meines Selbstversuchs geht zügig voran", sagt er mit Genugtuung. "Das mit dem grünen Tee wird eine Erfolgsstory."